Hier ist Platz für Deine Trauer!
Hast du Lust über deine Trauer zu schreiben? Oder hast du vielleicht bereits etwas geschrieben und du möchtest den Text gerne mit der Welt teilen? Hier auf dieser Seite möchte ich dir gerne die Möglichkeit dafür geben.
Ich selbst fand und finde es immer sehr hilfreich meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, sie auszuformulieren und ihnen einen Raum zu geben. Außerhalb meines eigenen Kopfes. Das befreit. Das hilft zu heilen. Vielleicht geht es dir da ähnlich?
Und ich weiß, wie hilfreich es für andere Trauernde sein kann, sich selbst in deiner Geschichte wiederzufinden. Zu entdecken, dass man nicht alleine ist mit den manchmal sehr wirren und überwältigenden Gedanken und Gefühlen.
Hast du Lust hier auf dieser Seite ein Sterbenswörtchen über den Tod und deine Trauer zu verlieren? Du entscheidest natürlich was und wieviel du von dir preisgeben möchtest.
Melde dich gerne bei mir, wenn du einen Text hast, den du gerne veröffentlichen möchtest. Ich freue mich von dir zu hören!
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Anonym 55 Jahre (w) (Montag, 16 Dezember 2024 16:29)
Plötzlich und unerwartet - so habe ich den Text immer wieder in Traueranzeigen gelesen. Was das genau bedeutet habe ich erst in diesem Sommer begriffen als es mich persönlich getroffen hat. Ein Anruf und dann die Schockstarre. Meine Mutter - 78 hatte einen Badeunfall in Griechenland. Dort verbrachte Sie immer den Sommer mit meinem Vater - von Mai bis Oktober. Ich habe Sie immer an den Flughafen gebracht und wieder abgeholt.
Obwohl die Beerdigung nun schon 4 Monate her ist, stecke ich noch ganz tief in der Trauer. Ich weine fast jeden Tag - ich kann es immer noch nicht ganz begreifen, dass ihr Leben so von einem Moment zu anderen ausgelöscht wurde. Es war kein Herzleiden, welches zu ihrem Tod durch Ertrinken führte, dann hätte man ja auch noch eine Erklärung. Es ist passiert ohne, dass wir wissen, wie es genau dazu gekommen ist. Sie war alleine im Meer - 1000 Mal war sie dort schon schwimmen. 3-4x am Tag ging Sie hinein und erfrischte sich, wenn es zu heiß geworden war.
Ich bin immer noch auf der Suche nach ihren Spuren und wenn ich über diese stolpere, dann haut es mich oft um. So wie ihr Stickzeug, dass immer noch auf dem Wohnzimmertisch liegt - unvollendet. Als ich zuhause angekommen war, suchte ich nach Sprachnachrichten von ihr - nichts - alle waren gelöscht. Das letzte Mal, dass ich mit ihr gesprochen habe, war fünf Tage vor dem Unglück. Es war ihr Namenstag. Beim letzten Besuch meines Vaters, war mir so als würde sie sich wie immer auch von mir verabschieden. Ich hörte ihre Stimme im Ohr, den Tonfall, wie sie "Tschüss, mein Schatz", sagte. Es war als wäre sie für einen Moment tatsächlich im Raum.
Mit dem Tod habe ich mich schon seit ein paar Jahren auseinandergesetzt - nur in der Theorie versteht sich. Ich habe oft Traueranzeigen gelesen und mir wurde dadurch klar, dass mein Vater mit seinen 86 noch wirklich Glück hat, dass er gesundheitlich und geistig noch so fit und selbstständig ist. Er war der Gegenstand meiner Sorge, hatte ich zuvor beobachtet, dass längere Spaziergänge ihn anstrengen und seine Schritte Trippelschritten glichen. Etwas, was mir zuvor im Hause nie aufgefallen ist.
Während meine Eltern in Griechenland waren, rief ich meine Schwester an, sie sollte sich erkundigen, welche Seniorenheime in ihrer Nähe sind und was die Kosten waren. Durch ein Gespräch mit meiner 80 jährigen Nachbarin, die auch noch in ihrer Wohnung wohnt und die mir von den langen Wartezeiten erzählte, war mir klar, dass ich nach der Rückkehr das Thema zur Sprache bringen wollte. Die Pflegethematik und ein mögliches Versterben des Vaters schwebten wie ein Damoklesschwert über mir. Nur dass meine Mutter zuerst von uns gehen würde, damit habe ich niemals gerechnet.
Ich weiß nicht, in welcher Trauerphase ich mich befinde, ich glaube aber nicht, dass das obligatorisch erste Jahr mir schon darüber hinweghelfen wird oder mir helfen wird mit der Situation klarzukommen. Vielleicht werde ich mich damit arrangieren, heute ist das noch ein unvorstellbarer Gedanke, auch wenn ich mir sehr wünsche, dass die Trauer nachlässt. Noch fühle ich mich betäubt und von Trauer überwältigt. Das Leben fühlt sich fad und nutzlos vor. Wenn am Ende des Lebens alles in Mülltüten oder auf dem Sperrmüll entsorgt wird, was bleibt dann von einem über, ? Wofür diese ganze Anstrengungen ? Immer wieder versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich sehr dankbar sein darf für mein Leben - auch wenn nicht alles so gelaufen ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Und natürlich kenne ich viele Methoden, mit denen man diesen Zustand überwinden können soll, Doch es fehlt die Energie etwas zu gestalten. Irgendwann wird auch wieder die Sonne aufgehen, Es wird nur lange, lange dauern, scheint es mir gerade.
Ja, plötzlich und unerwartet jemanden zu verlieren, ist keine leichte Sache. Das Leben ist einfach ein Rätsel - ich bin noch nicht dahinter gekommen für was es gut ist und gleichzeitig dankbar, dass ich etwas von dieser Welt miterleben darf/durfte. Den Blick wieder nach vorne zurichten, das braucht einfach Zeit. Trauer hat in unserem Leben wenig Platz. Es geht um Erfolge, um Karrieren, um Erlebnisse, aber wir lernen wenig, wie wir mit Rückschlägen umgehen dürfen und auch mit Trauer. Eigentlich bin ich ein Stehaufmännchen. Nur diesmal fühle ich mich ausgeknockt und ausgezählt. Es wird länger dauern als sonst wieder auf die Beine zu kommen.
In Liebe und Trauer,
Maria (Samstag, 04 Januar 2025 23:45)
Du liebe Person,
vielen Dank für deine ehrlichen Worte. für das Teilen deiner Geschichte und deiner Gefühle. Vieles von dem, was du schreibst, kommt mir selbst sehr bekannt vor. Und ich weiß, dass es ganz viele Menschen da draußen gibt, die ganz ähnlich denken, fühlen und erschrocken sind von dieser plötzlichen Wendung im Leben, mit der niemand gerechnet hat und womit niemand wirklich umzugehen.
Ich wünsche dir, dass du in dieser dunklen Zeit immer wieder auch das Licht entdeckst. Vielleicht kannst du ab und an ganz bewusst nach dem Licht Ausschau halten. Vielleicht lässt es dich für einen Moment leichter werden. Und vor allem wünsche ich dir, dass du immer wieder auch lächeln kannst über all die schönen Momente mit und all die schönen Erinnerungen an deine Mutter.
Vielleicht verspürst du irgendwann ja mal die Lust eine dieser Übungen für dich auszuprobieren: https://www.einsterbenswoertchen.de/draussen-unterwegs/
Und wenn du magst, kannst du mich gerne auch über mein Kontaktformular oder per Mail mit Kontaktdaten anschreiben. Dann vereinbaren wir gerne einen unverbindlichen Gesprächstermin online oder, je nach Wohnort, auch persönlich, falls dir danach ist.
Alles Gute wünsche ich dir für dich und deinen weiteren Weg!
Maria