Ich bin Maria.
Ich bin die, die gerne zuhört. Ich bin die, die gerne Fragen stellt.
Ich rede mit euch über das Leben. Ich rede mit euch über euren verstorbenen Menschen. Ich rede mit euch über den Tod, das Sterben und eure Trauer. Ich höre euch sagen, was das mit euch macht. Ich halte mit euch eure Gefühle aus. Manchmal weine ich mit euch. Oft lache ich mit euch.
Ich helfe euch dabei, die schönen und positiven Gedanken und Erinnerungen an eure verstorbene Person wie einen Schatz zu wahren. Ich finde Worte für das, was gesagt werden soll . Ich spreche für euch aus, was ihr gerne noch gesagt hättet.
Ich kann euch eure Trauer nicht abnehmen. Ich kann sie nicht wegzaubern. Aber vielleicht kann ich euch dabei helfen, sie ein bisschen erträglicher zu gestalten. Durch Zuhören. Durch Worte. Voller schöner Erinnerungen. Durch einen würdevollen und schönen Abschied.
Ich gehe ein paar Schritte des Weges eurer Trauer mit euch.
Ich begleite euch nach dem Tod, beim Abschied und in eurer Trauer.
Ich bin Trauerrednerin.
Ich bin Trauerbegleiterin.
Ja, ich bin Trauerbegleiterin! Klingt total traurig, ist es aber gar nicht. Manchmal schon. Na klar. Aber ganz oft ist es einfach sehr schön und gut fürs Herz. Wir lachen viel. Wir erzählen viel. Denn wir alle haben eine Person verloren, die wir geliebt haben. Trauer ist Liebe!
Ich habe mich beim TrauBe Köln e.V. zur Trauerbegleiterin nach den Richtlinien des Bundesverbandes Trauerbegleitung e.V. (BVT) ausbilden lassen. Viele Jahre habe ich ehrenamtlich in einer der Kindergruppen bei TrauBe in Köln mitgearbeitet und war zwischenzeitlich Teil des Leitungsteams der Gruppe. Auch Gruppen junger Erwachsener habe ich in ihrer Trauer begleitet. Zusammen mit einer Trauerbegleitungs-Kollegin habe ich das Konzept für "TrauBe im Wald" entwickelt. Seit 2019 bieten wir für TrauBe-Familien ab und an einen gemeinsamen Tag im Wald an. Eine Herzenssache.
Der TrauBe Köln e.V. ist ein zum größten Teil ehrenamtlich getragener und auf Spendenbasis finanzierter Verein in Köln, der Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene anbietet. Hier treffen sich Menschen, die eine ihnen nahestehende Person verloren haben. In regelmäßig stattfindenden Gruppenstunden wird ihnen hier Raum und Zeit gegeben, um über ihre Trauer zu reden und sich durch unterschiedlichste Kreativangebote mit ihren Gefühlen und Erinnerungen zu beschäftigen.
Und das Schönste ist: wir alle hören und merken, dass wir mit unseren Gefühlen und Gedanken nicht allein sind!
Mehr zu TrauBe unter www.traube-koeln.de.
In der Zeit nach dem Tod meiner Mutter hat es mich immer wieder nach draußen in die Natur und in den Wald gezogen. Das brauchte ich. Das hat sich gut angefühlt.
Der Wald ist für mich ein Ort, an dem ich ungestört im Hier und Jetzt sein kann. Wo ich auf Entdeckungsreise im Innen und im Außen gehe. Wo ich vergessen kann, aber auch mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Wo ich meine Gedanken schweifen lasse. Wo ich zur Ruhe komme. Wo ich Trost und Antworten finde. Wo ich einfach sein kann. Wo ich gestärkt werde. Wo ich aufgefangen werde. Wo meine Seele wieder ein Stückchen mehr ins Gleichgewicht gebracht wird.
Daher habe ich mich im Rahmen meiner Qualifizierung zur Trauerbegleiterin nach BVT e.V. intensiv mit dem Wald beschäftigt - mit seiner positiven Wirkung auf den Menschen allgemein und überhaupt,
aber speziell in Zeiten der Trauer. All das habe ich festgehalten in meiner Abschlussarbeit: "Der Wald als Trauerbegleiter".
Vielleicht findet auch ihr wieder Geschmack am Wald oder seid vielleicht selbst längst waldverliebt. Denn ich bin überzeugt davon, dass der Wald für uns alle in fast jeder Lebenssituation ein ziemlich guter Wegbegleiter ist.
In den letzten Jahren habe ich sehr viel lernen müssen und dürfen über die Trauer, den Tod und das Leben. Ich war viel unterwegs in meiner Trauerlandschaft. Viele meiner Ängste, Sorgen, Fragen und Gedanken rund um die Themen Sterben, Tod und Trauer konnte ich inzwischen sortieren, beantworten oder auch ad acta legen. Vieles davon begegnet mir aber immer wieder - bei anderen Trauernden, in anderen Trauerlandschaften. Es sind die gleichen oder sehr ähnliche Ängste, Sorgen, Fragen und Gedanken, die uns im Zusammenhang mit dem Tod beschäftigen. Oft trauen wir uns aber nicht darüber zu sprechen. Wir wollen den anderen keine Angst einjagen, ihnen nicht zur Last fallen, wir wollen selbst möglichst schnell wieder ok sein und wie gewohnt funktionieren.
Das, was mich damals beschäftigt hat und ab und an auch immer noch beschäftigt, wie ich mich gefühlt habe und ab und an immer noch fühle, gepaart mit dem, was ich von anderen Trauernden immer wieder höre, schreibe ich hier für euch auf. Vielleicht hilft es euch. Vielleicht erkennt ihr euch selbst an der einen oder anderen Stelle wieder. Vielleicht merkt ihr, dass ihr nicht allein seid.
Und ich möchte euch ermutigen zu reden und euch auszutauschen. Denn es ist längst an der Zeit den Tod endlich wieder als einen unumgänglichen Teil unseres Lebens zu akzeptieren und ihn wieder zu integrieren. Ihm und unserer Trauer Raum zu geben. Sie nicht totzuschweigen.
Ich möchte mit euch Ein Sterbenswörtchen verlieren - über die Trauer und unsere Trauerlandschaften. Über den Tod und das Leben. Und über den Wald, der uns ein hilfreicher Wegbegleiter bei all dem sein kann.