Über die Trauer

Die Zeit. Und die Wunden.
Die Zeit heilt alle Wunden. Sagt man. Hört man. Glaubt man. Bei einigen Wunden scheint das besser zu funktionieren, als bei anderen.
Deine Trauer
Schreibe hier ein Sterbenswörtchen über deine Trauer. Schreib dir deine Trauer von der Seele. Lass uns wissen, dass wir mit unseren Gefühlen nicht alleine sind.

Im Kreislauf des Lebens.
ÜBER DEN TOD UND DIE GEBURT. UND ÜBER DAS LEBEN DAZWISCHEN. - Du tot, ich hier, in Gedanken bei Dir – mittendrin sind wir in diesem Kreislauf des Lebens. Das spüre ich heute noch viel deutlicher als damals. Damals, als ich Dich das letzte Mal habe atmen hören. Damals, als von jetzt auf gleich alles anders war. Damals, als mein Herz fast platzte vor Schmerz nur bei dem Gedanken daran, dass Du nie meine Kinder kennenlernen würdest.
Bei Sinnen.
DAS MIT DEM TOD, DER TRAUER UND DEM GLEICHGEWICHT - Es gibt so viel Schönes da draußen. Aber auch so viel Unschönes. Einiges sehen wir, einiges hören wir, einiges nicht. Um wahrzunehmen, was um uns herum passiert, haben wir unsere Sinne. Manche nutzen wir mehr. Manche nutzen wir weniger. Manchmal können wir es uns aussuchen. Manchmal nicht. Ab und an haben wir sogar den siebten Sinn. Tun sinnvolles oder sinnloses. Dann sind wir meist nicht so ganz bei Sinnen. So wie in unserer Trauer.

Ohne Worte.
TRÖSTLICHES UND NICHT SO TRÖSTLICHES IN DER TRAUER - Wir ergreifen das Wort. Wir kommen zu Wort. Wir nehmen uns beim Wort. Oder glauben uns kein Wort. Manchmal sind wir wortkarg. Manchmal wortgewandt. Wir wechseln Worte. Wir halten unser Wort. Ehrenwort! Oder wir brechen es. Mal melden wir uns zu Wort. Mal legen wir ein gutes Wort ein. Mal verlieren wir ein Wort. Mal keins. Und manchmal fehlen sie uns einfach - diese Worte.
Die Angst vor der Trauer.
ÜBER TRAUERLANDSCHAFTEN UND TRAUERLANDKARTEN - Manchmal sind wir Menschen echte Angsthasen. Was beim Hasen aber wohl eher eine Instinktsache ist, ist bei uns oft eher eine Kopfsache. Manchmal berechtigt. Oft aber völlig unnötig. Wir haben eher Angst davor, was irgendwie irgendwann in ferner Zukunft eventuell einmal eintreffen könnte. Was passiert mit mir später, wenn ich nicht ausreichend oder nicht richtig trauere? Wann und wie wird mich diese Trauer einholen? Wird sie mich auffressen?

Die Welt dreht sich weiter. Einfach so.
GESTERN, HEUTE, MORGEN, ÜBERMORGEN, ÜBERÜBERMORGEN IN DER TRAUER - Für manche war es wohl vorhersehbar. Für mich kam es aus heiterem Himmel. Ich konnte das nicht vorhersehen. Vielleicht wollte ich nicht. Die Krebsdiagnose hat meine Mutter im Sommer erhalten. Im Dezember desselben Jahres ist sie gestorben. Von so etwas hört man. Von so etwas liest man. So etwas passiert in anderen Familien, in Filmen und Büchern. Unvorstellbar für das eigene Umfeld, für das eigene Leben.